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Produkttest: Schwimmtraining mit Schnorchel

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Produkttest: Schwimmtraining mit Schnorchel
Vor über 20 Jahren wurde ohne viel Schnickschnack geschwommen. Brett, Pullbouy und Paddles waren die gängigen Schwimmtools. Das wars. Hin und wieder wurde mit normal-langen Flossen trainiert, damit die Beine auch schön brannten. Und heute?   Es ist erstaunlich, dass wir trotz dieser eingeschränkten Auswahl von Trainingsgeräten dennoch gut und effektiv trainieren konnten und am Ende des Tages auch in der Lage waren, schnell zu schwimmen. Manch einer mag sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, warum ich überhaupt einen Artikel über das Schwimmen mit einem Schnorchel schreibe, der zu meinen Zeiten ausschließlich den Tauchern vorbehalten war. Vor gut zehn Jahren kam ich das erste Mal mit gewöhnlichen Frontschnorcheln in Berührung. Befreundete Schwimmer schafften welche an, und so fing auch ich an, sie zu testen. Mit den ersten Ergebnissen war ich zufrieden und benutze sie seitdem auch für meine Aktiven. Der Schnorchel bringt wunderbare Einsatzgebiete mit sich: Technik-, Bein- und das Atemmangeltraining (Hypoxie). Ich lernte, den Frontschnorchel zu schätzen, jedoch störten mich immer zwei Dinge: das Freipusten des Luftrohrs nach der Rollwende und das ständige Gefühl, Wasser im Mund zu haben. In der Summe waren sie nicht so schwerwiegend, dass ich den Schnorchel in die Ecke werfen wollte, nerven tat es jedoch allemal. Ende 2015 kaufte sich ein Freund von mir einen Powerbreather der ersten Generation. Nach ein paar Lieferschwierigkeiten kam er schließlich an, und wir testeten ihn über mehrere Trainingseinheiten ausgiebig. Das Ergebnis war eindeutig: sehr gut! Kraul und Delfin lassen sich problemlos schwimmen, der Halt ist ausgezeichnet, und auch eine Rollwende macht dank des „Blind Caps“ mit dem Powerbreather Spaß. Obwohl ich gegenüber neuen „innovativen oder nutzlosen“ Tools erstmal skeptisch bin, überzeugte mich der Powerbreather restlos. Er ist nützlich, lässt sich individuell einstellen, ist gut tragbar und hat vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Techniktraining Ein Schnorchel (im Weiteren stellvertretend für Frontschnorchel und Powerbreather) ist ein tolles Technikhilfsmittel. Der Schwimmer ist in der Lage, sich besser auf verschiedene Bewegungsabläufe zu konzentrieren und zusätzlich visuell wahrzunehmen. So kann man beispielsweise seinen Unterwasserarmzug beobachten und dadurch die Bewegungsabläufe einfacher korrigieren. Außerdem lassen sich ausgewählte Technikübungen, wie zum Beispiel Abschlag, einarmiges Schwimmen, isolierte Zugbewegung, isolierte Druckbewegung oder das Wriggen, mit dem Schnorchel konzentrierter ausüben. Bei einer Technikübung ist mir wichtig, dass der Schwimmer sich voll und ganz auf einzelne Bewegungen, das Wassergefühl oder die koordinativen Zusammenspiele konzentrieren kann. Oftmals ist dies ohne Hilfsmittel kaum machbar, da der Schwimmer mehr mit sich selbst anstatt mit der Übung beschäftigt ist. Dank des Schnorchels lassen sich die Übungen einfacher durchführen, und der Schwimmer ist in der Lage, sich auf die notwendigen Bewegungen einzulassen. Letztlich lässt sich mit dem Schnorchel auch leichter eine stabile Wasserlage trainieren, und das ist für eine gute Technik ein Basismerkmal. Beintraining Vor allem männliche Triathleten tun sich mit der Beinarbeit im Wasser extrem schwer. Eine funktionierende Rad- und Laufmuskulatur hilft leider wenig für einen guten Kraulbeinschlag. Wenn schon isolierte Beinarbeit auf dem Trainingsplan steht, haben die meisten Triathleten keine Lust mehr, im Wasser zu bleiben. Meiner Meinung nach ist der Beinschlag für eine gute Kraultechnik jedoch extrem wichtig, und deshalb sollten auch 10–15 Prozent des gesamten Trainingsumfangs in isolierter Beinarbeit durchgeführt werden. Durch die Nutzung eines Schnorchels lässt sich wegen des Wegfallens der Atembewegung die Beinarbeit in vielen Fällen leichter ausführen, wodurch Schwimmer und Triathleten motiviert werden, diesen ungeliebten Part im Training mit der nötigen Konzentration und in angemessener Häufigkeit durchzuführen. Atemmangeltraining Dieser Punkt ist wohl eher fortgeschrittenen Schwimmern zuzuordnen. Der Schnorchel kann auch bei Grundlagen-Serien über 5 x 400 Meter genutzt werden. Einfach ausgedrückt, wird durch den verlängerten Luftweg, den der Schnorchel erzeugt, die Luft dünner. Der Schwimmer muss also versuchen, bei weniger Luft dieselbe Leistung zu erbringen, wodurch die Ökonomie des Schwimmstils geschult wird. Ich empfehle, mit kleinen Serien zu starten und dann allmählich die Umfänge und Belastungen zu steigern. Fazit Das Training mit Schnorchel bringt eine nützliche Trainingsvielfalt. Hier ist den Entwicklern des Powerbreathers ein cleveres Trainingstool gelungen. Er ist zwar teurer als der herkömmliche Frontschnorchel, dafür aber besser in seiner Handhabung. Ich kann jeden Triathleten dazu ermutigen, ihn auszuprobieren und regelmäßig in seinem Training einzusetzen. Dabei sollte jedoch folgende Grundregel beachtet werden: Verwenden Sie Hilfsmittel nur bei maximal einem Drittel Ihres Trainings, werden Sie nie von den Tools „abhängig“, denn all diese unterstützenden Hilfsmittel fallen im Wettkampf weg. Spätestens dann müssen Sie „alleine“ schwimmen und die Gesamtbewegung korrekt umsetzen. Schneller und besser machen nicht die Hilfsmittel, sondern ausschließlich das entsprechende Training. Erik Felsner kommt aus dem Schwimmleistungssport und ist seit 2008 im Besitz der Trainer-A-Lizenz im Schwimmen, der höchsten Ausbildungsstufe als Trainer im Deutschen Schwimmverband. Seit 2008 arbeitet Erik Felsner unter dem Namen „ef-sports“ als freiberuflicher Schwimmtrainer mit dem Schwerpunkt Triathlon. Seitdem beschäftigt er sich intensiv mit der Besonderheit „Schwimmen im Triathlon“. Erik Felsner bietet unter anderem Schwimmseminare in Ratingen (Tagesseminare) und in Hennef an (Wochenend-Seminare). Außerdem organisiert er vom 29.04 bis 07.05.2017 ein Triathlon Camp in Deutschland (Hennef). FotosAMEO Powerbreather, Meike Maurer, privat Vor über 20 Jahren wurde ohne viel Schnickschnack geschwommen. Brett, Pullbouy und Paddles waren die gängigen Schwimmtools. Das wars. Hin und wieder wurde mit normal-langen Flossen trainiert, damit die Beine auch schön brannten. Und heute?   Es ist erstaunlich, dass wir trotz dieser eingeschränkten Auswahl von Trainingsgeräten dennoch gut und effektiv trainieren konnten und am Ende des Tages auch in der Lage waren, schnell zu schwimmen. Manch einer mag sich in diesem Zusammenhang die Frage stellen, warum ich überhaupt einen Artikel über das Schwimmen mit einem Schnorchel schreibe, der zu meinen Zeiten ausschließlich den Tauchern vorbehalten war. Vor gut zehn Jahren kam ich das erste Mal mit gewöhnlichen Frontschnorcheln in Berührung. Befreundete Schwimmer schafften welche an, und so fing auch ich an, sie zu testen. Mit den ersten Ergebnissen war ich zufrieden und benutze sie seitdem auch für meine Aktiven. Der Schnorchel bringt wunderbare Einsatzgebiete mit sich: Technik-, Bein- und das Atemmangeltraining (Hypoxie). Ich lernte, den Frontschnorchel zu schätzen, jedoch störten mich immer zwei Dinge: das Freipusten des Luftrohrs nach der Rollwende und das ständige Gefühl, Wasser im Mund zu haben. In der Summe waren sie nicht so schwerwiegend, dass ich den Schnorchel in die Ecke werfen wollte, nerven tat es jedoch ...

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