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Markus Fachbach: der Sturz aus dem goldenen Käfig war schon heftig

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Markus Fachbach: der Sturz aus dem goldenen Käfig war schon heftig
Mit dem Ende des Commerzbank Triathlon Teams wurde es ruhiger um Markus Fachbach. Nach 2006 und 2011 greift der mittlerweile 35-Jährige auf Hawaii zum dritten Mal ins Renngeschehen ein.   Markus, wie groß war für Dich die Umstellung nach der Auflösung des Commerzbank Triathlon Teams? Fünf Jahre genoss ich in dem Team ein Rundum-sorglos-Paket. Durch den Bekanntheitsgrad von Normann Stadler, Timo Bracht und Marino Vanhoenacker erhielten gerade wir jungen Athleten im Team eine sehr hohe Aufmerksamkeit, auch unabhängig von unseren Ergebnissen. Insbesondere auf den Gebieten der Pressearbeit und Sponsorensuche wurde uns ein hervorragender Service geboten. Nicht zu vergessen auch die Möglichkeit, bei Verletzungen Experten konsultieren zu können. Danach mussten wir uns um alles selber kümmern und ich gebe zu, im ersten Moment war der Aufprall nach dem Sturz aus dem goldenen Käfig schon deutlich spürbar. Deine Erfolge der letzten Jahre sind dann auch eher untergegangen … Sportlich habe ich mich sicherlich weiterentwickelt, aber aufgrund der Leistungsdichte und den internationalen Erfolgen der Deutschen gerieten meine eigenen Podiumsplatzierungen wie die beiden Siege in Almere und der zweite Platz beim Ironman Mallorca in den Jahren danach schnell in Vergessenheit gerieten. Selbst ein vierter Platz beim Challenge Roth bringt dir dann unterm Strich letztendlich nicht viel. Letztendlich zählen nicht die konstant guten, sondern die herausragenden Leistungen. Damit muss ich leben und das Beste daraus machen. Das soll jetzt gar nicht negativ oder frustriert klingen, denn es gibt aktuell fast kein Land, das in seiner Triathlon-Berichterstattung so breit aufgestellt ist wie in Deutschland. Insofern profitiere auch ich von den Erfolgen von Jan Frodeno und Sebastian Kienle. Glücklicherweise muss man mittlerweile keinen mehr darüber aufklären, dass Triathlon nichts mit Reiten oder Schießen zu tun hat. Und all das führt auch dazu, dass es auch für mich leichter geworden ist, neue Sponsoren zu finden. Wie zum Beispiel das Team Mohrenwirt. Aufgrund der Erfahrungen der Commerzbank-Jahre bin ich ein großer Anhänger des Teamgedankens. Angefangen bei der Sponsorensuche und -präsentation und dem Storytelling über das gesamte Jahr bis hin zur Medienarbeit und der Organisation gemeinsamer Trainingslager. Auch wenn man die Strukturen des Team Mohrenwirt und seine finanzielle Ausstattung nicht mit denen des Commerzbank Teams vergleichen kann, haben wir uns in den vergangenen drei Jahren im Rahmen unserer Möglichkeiten immer weiterentwickelt. Wir haben das Team bei Null aufgebaut und mit Marc Dülsen und mir stehen jetzt auch zwei Profis am Samstag am Start. Die Quote „2 von 8“ Deutschen kann sich schon sehen lassen. Welchen Anteil hat Dein neuer Trainer Peter Sauerland an Deinem Erfolg? Mit Peter arbeite ich jetzt seit knapp einem Jahr zusammen. Vorher wurde ich von dem dänischen Coach Michael Krüger, der auch Camilla Pedersen trainiert, betreut. Zum einen wurde Michael beim dänischen Verband Sportdirektor, zum anderen wollte ich nach drei guten Jahren etwas Neues ausprobieren und neue Reize setzen. Und da ich auch des Öfteren mit Boris Stein gemeinsam trainiere, war mir Peters Trainingsphilosophie nicht fremd und die Zusammenarbeit nach dem zweiten Platz beim Ironman Mallorca ein logischer nächster Schritt. Was hat sich grundlegend geändert? Während Michaels Training eher intensitätsorientiert war, stehen jetzt die Grundlagen und Umfänge, insbesondere auf dem Rad, im Vordergrund. Intensitäten werden ganz gezielt eingebaut, und die sind dann aber richtig knackig. Musste ich früher beispielsweise 10×1.000 Meter relativ konstant in 3:00 – 3:10 Minuten pro Kilometer laufen, enden die Intervalle heute auch mal bei 2:45 Minuten pro Kilometer. Und so profitiere ich im Moment von beiden Philosophien. Mit der Power von früher bringe ich diese jetzt gut auf die Distanzen. Mit welcher Vorfreude bist Du auf Big Island aus den Flieger gestiegen? Schon mit einer sehr großen, allerdings auch mit einem gewissen Respekt. Wenn Du hier am Renntag – sei es jetzt von der taktischen Renngestaltung, den Geschwindigkeiten oder der Ernährung – Fehler machst, rächt sich das gnadenlos. Kann man sich bei anderen Rennen noch zurück kämpfen, funktioniert das auf Hawaii eigentlich gar nicht. Aber das macht auch den besonderen Reiz aus, und da muss jeder mit zurechtkommen. Natürlich habe ich mich auch an meinen letzten Start 2009 erinnert, als ich bereits ab der Hälfte des Radfahrens schon mit Krämpfen zu kämpfen hatte und beim Laufen aussteigen musste. Nicht umsonst habe ich in den letzten Jahren bewusst auf Hawaii verzichtet. Ein Jahr später musstest Du beim damaligen Ironman China in aussichtsreicher Position ebenfalls aufgrund von Krämpfen in der Beinmuskulatur aussteigen. Kennst Du mittlerweile die Ursachen? Auch hier habe ich von dem Commerzbank Team profitiert. Gemeinsam mit Marino Vanhoenacker, der ebenfalls mit Hitze seine liebe Not hatte, unterzogen wir uns in Belgien einem Klimakammertest, inklusive Schweißuntersuchung. Dabei stellte sich heraus, dass ich zwar viel schwitze, aber gar kein Salz abgebe. In meinem Fall war die Aufnahme von Salztabletten im Wettkampf kontraproduktiv, das Salz blieb ziemlich lange im Magen-Darm-Trakt und das Wasser kam nicht in der Muskulatur an. Deshalb auch die plötzlich auftretenden Krämpfe. Nach Deinem dritten Platz in Hamburg hast Du Deine Leistung sehr selbstkritisch beurteilt. Mit welcher Erwartungshaltung nimmst Du am Samstag das Rennen auf? In Hamburg hat mich weniger die Platzierung gestört, sondern vielmehr, dass ich auf dem Rad bereits nach 110 Kilometer James Cunnama habe ziehen lassen müssen. Das hat mich im Rennen schon ziemlich gefuxt, auch wenn ich beim Schwimmen schon gemerkt habe, dass es nicht mein bester Tag ist. All dies haben Peter und ich entsprechend analysiert und die unmittelbare Vorbereitung auf Hawaii – auch vor dem Hintergrund meiner Ausgeglichenheit in allen drei Disziplinen – entsprechend angepasst. Ich habe sicherlich nicht die ganze Vorbereitung auf mich genommen, um mich am Ende mit Platz 15 oder 20 zufrieden zu geben. Mein Anspruch ist, und darauf habe ich alles ausgerichtet, schon eine Top 10. Aber dafür muss am Samstag bei dem Starterfeld auch alles passen. Dann hoffe ich, dass am Wettkampftag tatsächlich alles passt. Interview/Foto: Klaus Arendt Mit dem Ende des Commerzbank Triathlon Teams wurde es ruhiger um Markus Fachbach. Nach 2006 und 2011 greift der mittlerweile 35-Jährige auf Hawaii zum dritten Mal ins Renngeschehen ein.   Markus, wie groß war für Dich die Umstellung nach der Auflösung des Commerzbank Triathlon Teams? Fünf Jahre genoss ich in dem Team ein Rundum-sorglos-Paket. Durch den ...

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