Mit dem Sieg beim Ironman Wales legte Marc Dülsen 2016 den Grundstein für seine erste Profiteilnahme auf Hawaii. Bei seinem ersten Start 2011 wurde der heute 32-Jährige in seiner Altersklasse Dritter.
Marc, welche Erinnerungen hast Du noch an Deinen ersten Ironman-Sieg?
Wenn man bei einem Ironman als Erster die Ziellinie überquert, ist das definitiv etwas ganz Spezielles und Schönes, und nicht vergleichbar mit einem Podium bei einem anderen Rennen. Wales mit seinen bekannt schwierigen Bedingungen war mit Abstand der größte Erfolg meiner Karriere. Die Erinnerungen daran sind mir auch heute bei der einen oder anderen schwereren Trainingseinheit eine große Motivationshilfe.
… und Dein Dritter Platz auf Hawaii von 2011?
Das war für mich sicherlich ein gutes Rennen, allerdings ist die Herangehensweise als Altersklassenathlet eine völlig andere als bei den Profis.
Was hat sich in Deinem Fall verändert?
Damals habe ich alles ausprobiert, habe spontan entschieden, wo ich was trainiere, habe den Lifestyle und das Treiben in Kona genossen. Heute ist das ganz anders, da schaue ich auf den Trainingsplan, arbeite die Einheiten ab und konzentriere mich auf den bevorstehenden Wettkampf. Anstatt dauernd auf Achse zu sein, erkunde ich ganz bewusst die Schlüsselstellen der Wettkampfstrecke, trainiere dort, probiere verschiedene Set-ups, um darauf aufbauend für den Renntag bestimmte Materialentscheidungen zu treffen. All das habe ich vor sechs Jahren nicht gemacht.
Deinen letzten großen Trainingsblock vor Kona hast Du in Texas absolviert. Wie sehr hat Dich diese Zeit noch gepusht?
Insgesamt war ich dreieinhalb Wochen in den Woodlands. Vor dem Hintergrund, dass mit Patrick Lange, Boris Stein und Patrick Nilsson auch einige der großen Namen vor Ort trainierten, war mein Anreiz natürlich entsprechend hoch, auch um zu sehen, wo ich derzeit stehe. Außerdem ist es gerade zum Ende der Saison hilfreich, in einer Gruppe trainieren zu können, denn gerade wenn es mal nicht so gut läuft, hilft man sich gegenseitig, durch den Tag zu kommen.
Du hast einmal gesagt „solide reicht im Triathlon nicht“.
Das ist richtig. Vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland so viele gute Triathleten auf den längeren Distanzen gibt, schwebe ich so im Profiniemandsland. Selbst mit einem Wales-Sieg im Rücken bin ich so ein bisschen nebendran. Sich neben einem Frodeno, Kienle, Böcherer, Lange, Stein und Frommhold auf sich aufmerksam zu machen ist schon schwer. Natürlich genieße ich es gerade, die Qualihürde geschafft zu haben und unter den Top 50 der Welt dabei sein zu dürfen, allerdings braucht man als Athlet in Deutschland einfach ein Ausrufezeichen, einen Sieg oder Top-3-Platzierung in einem für die Öffentlichkeit wirklich bedeutenden Wettkampf.
Um ein perfektes Rennen zu absolvieren, dürfen auch auf dem Gebiet der Ernährung keine Fehler gemacht werden.
Aufgrund der langen Wettkampfzeit ist man als Athlet natürlich auf Getränke und Verpflegung angewiesen, die an den Servicestellen angereicht werden. Es ist gar nicht möglich, sich komplett selbst zu versorgen, sonst müsste ich ja mit einem Rucksack losfahren. Ich habe genügend Gels und Elektrolytgetränke fürs Rad dabei und mein Special Needs Bag vorbereitet, aber glücklicherweise habe ich einen unempfindlichen Magen und vertrage im Prinzip alles.
Wie schätzt Du – auch vor diesem Hintergrund – Dein aktuelles Leistungsvermögen ein?
Definitiv war es schön, in Texas zu erkennen, dass auch die Anderen nur mit Wasser kochen. Vielleicht kann ich derzeit noch nicht in allen Disziplinen mithalten, aber die Richtung stimmt, und das ist für das Rennen am Samstag und meine Zukunft eine sehr wichtige und motivierende Erkenntnis. Ich fühl mich wohl, hier so ein bisschen unter dem Radar zu fliegen, weiß aber auch, dass ich mich nicht groß verstecken muss. Ich komme mit den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit gut klar, habe mein Training auch darauf abgestimmt, bin mittags im Energy Lab in der Hitze gelaufen und habe in Hawi den Wind angetestet. Das hat alles super funktioniert, und wenn ich das, was ich in den letzten Wochen gezeigt habe, auch am Samstag bringe und es mein Tag ist, werden sich einige noch umschauen.
Dann wünschen wir Dir für Samstag, dass möglichst viele Athleten hinter Dir herschauen müssen.
Interview/Foto: Klaus Arendt
Mit dem Sieg beim Ironman Wales legte Marc Dülsen 2016 den Grundstein für seine erste Profiteilnahme auf Hawaii. Bei seinem ersten Start 2011 wurde der heute 32-Jährige in seiner Altersklasse Dritter.
Marc, welche Erinnerungen hast Du noch an Deinen ersten Ironman-Sieg?
Wenn man bei einem Ironman als Erster die Ziellinie überquert, ist das definitiv etwas ganz Spezielles und Schönes, und nicht vergleichbar mit einem Podium bei einem anderen Rennen. Wales mit seinen bekannt schwierigen Bedingungen war mit Abstand der größte Erfolg meiner Karriere. Die Erinnerungen daran sind mir auch heute bei der einen oder anderen schwereren Trainingseinheit eine große Motivationshilfe.
… und Dein Dritter Platz auf Hawaii von 2011?
Das war für mich sicherlich ein gutes Rennen, allerdings ist die Herangehensweise als Altersklassenathlet eine völlig andere als bei den Profis.
Was hat sich in Deinem Fall verändert?
Damals habe ich alles ausprobiert, habe spontan entschieden, wo ich was trainiere, habe den Lifestyle und das Treiben in Kona genossen. Heute ist das ganz anders, da schaue ich auf den Trainingsplan, arbeite die Einheiten ab und konzentriere mich auf den bevorstehenden Wettkampf. Anstatt dauernd auf Achse zu sein, erkunde ich ganz bewusst die Schlüsselstellen der Wettkampfstrecke, trainiere dort, probiere verschiedene Set-ups, um darauf aufbauend für den Renntag bestimmte Materialentscheidungen zu treffen. All das habe ich vor sechs Jahren nicht gemacht.
Deinen letzten großen Trainingsblock vor Kona hast Du in Texas absolviert. Wie sehr hat Dich diese Zeit noch gepusht?
Insgesamt war ich dreieinhalb Wochen in den Woodlands. Vor dem Hintergrund, dass mit Patrick Lange, Boris Stein und Patrick Nilsson auch einige der großen Namen vor Ort trainierten, war mein Anreiz natürlich entsprechend hoch, auch um zu sehen, wo ich derzeit stehe. Außerdem ist es gerade zum Ende der Saison hilfreich, in einer Gruppe trainieren zu können, denn gerade wenn es mal nicht so gut läuft, hilft man sich gegenseitig, durch den Tag zu kommen.
Du hast einmal gesagt „solide reicht im Triathlon nicht“.
Das ist richtig. Vor dem Hintergrund, dass es in Deutschland so viele gute Triathleten auf den längeren Distanzen gibt, schwebe ich so im Profiniemandsland. Selbst mit einem Wales-Sieg im Rücken bin ich so ...
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