Jan Frodeno über weltrekordverdächtiges Training, seine neue Energiequelle, Party machen und darüber, ob es einen Plan B gibt, wenn der Ironman Lanzarote nicht klappen sollte.
Jan, hast du heute – einen Tag nach der Laureus-Verleihung – schon trainiert?
Ich war heute tatsächlich schon eine Stunde im Tiergarten in Berlin unterwegs.
Gestern hast du einen langen Lauf gemacht und warst auch noch 5,5 km Schwimmen! Wie schaffst du es, trotz Terminstress dein Training unterzubekommen?
Mit viel Kaffee und einem guten Trainingspartner, der mir in den Hintern tritt und mit einer gewissen Grundmotivation, im Sommer gut sein zu wollen.
Du hattest in der Challenge Roth Pressekonferez erwähnt, du würdest seit einer Woche Party machen, wie schaut „Party machen“ bei dir aus?
Mit Party machen habe ich eigentlich nur gemeint, dass in der letzten Woche kein Tag dabei war, an dem ich keinen Termin hatte oder ein Journalist an meiner Seite war. Diese Art von Party ist jetzt dann aber wieder rum. Es soll doch wieder mehr um sportliche Taten gehen. Den Laureus-Award habe ich übrigens so gefeiert, dass ich am nächsten Tag im Tierpark halbwegs geradeaus laufen konnte.
Weltrekordverdächtiges Training sieht vermutlich anders aus, oder?
Durchaus. Das ist gerade auch mehr eine Zwischenlösung und ich mache das Beste aus einem derzeit sehr vollen Terminkalender, aber ich werde mich zu gegebener Zeit wieder auf das konzentrieren, was ich am liebsten mache – viel trainieren!
Kannst du überhaupt schon wieder richtig viel trainieren mit deiner angeschlagenen Wade?
Ich muss schon noch aufpassen. Gerade schnelle Bewegungen sind bei einer Muskelvernarbung immer kritisch, daraus kann leicht eine neue Verletzung entstehen, daher bin ich schon noch vorsichtig. Ich habe auch noch ein bisschen Rehatherapie vor mir, denn es ist einfach ein längerer Heilungsprozess, den der Körper braucht, um wieder richtig fit zu werden, und um wieder mit voller Energie ans Werk gehen zu können.
Energie ist ein gutes Stichwort. Ist euer kleiner Sohnemann Lucca derzeit eine Energiequelle für dich oder raubt er sie dir eher?
Dank meiner wunderbaren Frau Emma gibt er mir Energie und es ist tatsächlich eine Überraschung für mich, wie viel er mir schon jetzt nach ein paar Wochen gibt.
Der nächste große Termin steht am 21. Mai auf dem Programm – der Ironman Lanzarote. Kennst du die Insel?
Ja, ich kenne Lanzarote durch meine DTU-Zeit sehr sehr gut, weil wir dort viele Trainingsstunden absolviert haben. Ich habe die Zeit dort immer genossen. Vielleicht auch deshalb, weil mir der spanische Flair ganz gut gefällt. Ich weiß natürlich, dass das Rennen eine harte Nuss ist.
Ist dein Start denn schon sicher?
Ich bin ehrlich gesagt noch etwas vorsichtig, was meinen Start dort angeht, denn meine Wade muss 100 Prozent fit sein. Aber ich freue mich auf das Rennen und denke, dass man den Ironman Lanzarote durchaus einmal im Leben gemacht haben sollte. Die Strecke ist etwas Besonderes und führt an einigen tollen Ecken der Insel vorbei.
Was wäre Plan B, wenn es nicht klappt?
Ich weiß nur, dass es auf jeden Fall nicht der Ironman Texas wird, da ist der Marathon 42 Kilometer auf Beton und das kann ich meinen Beinen gerade noch nicht zumuten. Ich hoffe, es bleibt einfach bei Lanzarote.
Ist das kenianische Training – sprich Laufen auf Asphalt – dieses Jahr aufgrund der Wadenprobleme wieder vom Trainingsplan gestrichen?
Schauen wir mal. Ich denke, das wird schon wieder gehen. Derzeit geht es ja mit der von mir doch eher verhassten Kompressionskleidung schon wieder ganz gut. Die Wade hält und es geht Schritt für Schritt vorwärts.
Danke Jan für das Interview – weiterhin gute Besserung und eine erfolgreiche Saison.
Interview und Foto: Meike Maurer
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