Sebastian Kienle und Andi Böcherer drücken dem Ironman Frankfurt 2016 ihren Stempel auf. Den harten Kampf entscheidet Kienle mit einer spitzen Marathonzeit für sich. Den 3. Rang sichert sich der Spanier Eneko Llanos ebenso mit großem Kampfgeist.
Nach der 3, 8 Kilometer langen Schwimmstrecke im Lagener Waldsee war wie zu erwarten noch nichts entschieden. Die bekannt guten Schwimmer wie zum Beispiel Johann Ackermann kamen nach einer Schwimmzeit von rund 48 Minuten aus dem Wasser, während die Topfavoriten alle in Schlagweite lagen. Andi Böcherer kam als Vierzehnter mit 29 Sekunden Rückstand auf den Führenden Este Marko Albert aus dem Wasser. Der Spanier Eneko Llanos beendete das Schwimmen weitere 30 Sekunden nach dem Freiburger. Sebastian Kienle kam mit 4:16 Minuten Rückstand auf die Spitze in die erste Wechselzone.
Top 10 der Profi-Männer nach dem Schwimmen:
1. Albert, Marko (EST) 00:48:12
2. Chevrot, Denis (FRA) +00:02 00:48:14
3. Ackermann, Johann (GER) +00:13 00:48:25
4. Severin, Youri (NED) +00:14 00:48:26
5.Risti, Ivan (ITA) +00:15 00:48:27
6. O’Donnell, Tim (USA) 00:19 00:48:31
7. Csoke, Balazs (HUN) +00:20 00:48:32
8. Schilling, Alexander (GER) +00:22 00:48:34
9. Kramer, Christian (GER) +00:22 00:48:34
10. Amorelli, Igor (BRA) +00:23 00:48:35
Kienle musste sich folglich auf den ersten Radkilometern erst einmal wieder an Böcherer und Llanos rankämpfen, die recht schnell die Führung auf dem Rad übernommen hatten. Kaum war Kienle an der Spitze dran, hatte der 31-Jährige Pech – seine Kette war vom Ritzel gesprungen. Er verlor wiederum über 20 wertvolle Sekunden, ließ sich aber nicht davon beeindrucken und schloss bei rund 100 Kilometer wieder zur Böcherer und Llanos auf, was sich auch bis zum Ende der Radstecke nicht mehr ändern sollte. Böcherer und Kienle wechselten sich fair in der Führungsarbeit ab und starteten auch gemeinsam auf den abschliessenden Marathon. Der Spanier Eneko Llanos folgte dem deutschen Duo wenige Sekunden später auf die Laufstrecke.
Top 10 der Profi-Männer nach dem Radfahren:
Boecherer, Andi (GER) 05:07:27
Kienle, Sebastian (GER) +00:01 05:07:28
Llanos, Eneko (ESP) +00:04 05:07:31
Albert, Marko (EST) +05:41 05:13:08
Amorelli, Igor (BRA) 05:22:24
Ackermann, Johann (GER) +15:27 05:22:54
Kramer, Christian (GER) +17:36 05:25:03
Billard, Bertrand (FRA) +23:53 05:31:20
Chevrot, Denis (FRA) +23:54 05:31:21
Clarke, William (GBR) +23:55 05:31:22
Allgemein waren die Radzeiten heute wieder recht schnell, da es nahezu windstill auf der Strecke rund um die Mainmetropole war. Kienle benötigte rund 4:12 h für die 180 Kilometer, was ein Ticken länger als 2015 war, wobei sicherlich heute auf den letzten Kilometern nicht mehr Vollgas gefahren wurde.
Der hoch gehandelte Timothy O’ Donell hatte bereits beim Radfahren einen großen Rückstand von 24 Minuten auf die Spitze hinnehmen müssen – auch durch einen Sturz bedingt – und hatte mit dem Ausgang des Rennes nichts mehr zu tun.
Der badische Iron-War ist eröffnet
Die beiden Badener, die mit Lubos Bilek den selben Trainer haben, gingen zusammen auf den abschliessenden Marathon, wobei Sebastian Kienle von Anfang an das Tempo hoch hielt, um rasch einen kleinen Abstand zum Freiburger aufzubauen. Doch Andi Böcherer ließ sich ersteinmal nicht abschütteln und blieb dran. Mit einer Zeit von circa 39 Minuten wurde die erste Laufrunde bewältigt.
Eneko Llanos zollte dem hohen Tempo der Deutschen Tribut und viel bereits auf der ersten Runde entlang des Mains zurück.
Für die beiden Badener ging es weiter mit einem Schnitt von rund 3:40 Minuten auf den Kilomter über die erste Hälfte des Marathons. Kienle forcierte weiter und konnte Böcherer langsam abhängen. Vor der letzten Laufrunde war der Vorsprung von Kienle auf circa 1:30 Minuten gewachsen. Obwohl Andi Böcherer noch mal alles in die Waagschale auf den letzten 4 Kilometern legte und „sein Gemetzel“ startete, reichte es für den Freiburger nicht mehr für den ganz großen Coup. Kienle entschied das Kopf an Kopf Rennen für sich und sichert sich erneut in 7:52:43 h nach 2014 den Ironman Europmeister-Titel. Sebi und Andi laufen beide einen Marathon von einer Zeit circa um 2 h 45! Andi Böcherer dazu überglücklich im Ziel: „Danke, Sebi, du bist ein Arsch!“ Der Freiburg war seinen Marathon 10 Minuten schneller als jemals zuvor gelaufen und hatte Sebi mit seinen schnellen letzten Kilometern „ins Paralleluniversum“ geschossen.
Enko Llanos fightet sich nach einer Schwäche beim Laufen zurück auf Rang 3. Platz 4 geht an den Esten Marko Albert, der Zwischenzeitlich einen Podiumsplatz innehatte. Fünfter wird William Clarke aus England. Chistian Kramer sichert sich in 8:18:14 h den sechsten Rang und damit vermutlich auch sein Kona-Ticket.
Ergebnisse des 15. Ironman Franfurt:
Kienle, Sebastian (GER) 07:52:43
Boecherer, Andi (GER) +00:57 07:53:40
Llanos, Eneko (ESP) 08:09:08
Albert, Marko (EST) +18:55 08:11:38
Clarke, William (GBR) +22:13 08:14:56
Kramer, Christian (GER) +25:31 08:18:14
Alle Ergebnisse
Text: Meike Maurer
Fotos: Klaus Arendt
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