Der 8.10.2016 geht in die deutschen Triathlon-Geschichtsbücher ein. Nach 1997 machen erneut drei Deutsche die Medaillenränge unter sich aus. Jan Frodeno gelingt die Titelverteidigung. Kienle wird Zweiter und Lange komplettiert auf Rang drei.
Pünktlich um 6:20 Uhr ertönte in Kailua-Kona der Startschuss für das Profifeld der Männer. Es sollte ein sehr flottes Schwimmen werden. Rund zwei Minuten schneller als 2015 waren die Männer dieses Jahr unterwegs. First out of Water war Harry Wiltshire in glatten 48 Minuten, gefolgt von den bekannt guten Schwimmern Andy Potts und Jan Frodeno. Auch Andi Böcherer befand sich in der zwölf Mann starken Spitzengruppe. Mit rund 30 Sekunden Rückstand folgten Andy Raelert, Christian Kramer und Patrick Lange.
Mit etwas mehr Abstand als 2015 stieg Sebastian Kienle aus dem Wasser. Der Ironman Hawaii-Sieger von 2015 benötigte für die 3,8 Kilometer 52:27 Minuten und damit knapp 4:30 Minuten mehr als der Führende. Allerdings ging der 32-Jährige das Rennen dieses Jahr auf dem Rad zunächst etwas ruhiger an, was sich im weiteren Rennverlauf auszahlen sollte.
Top 20 der Männer nach dem Schwimmen:
Harry Wiltshire 48:00 Minuten
Andy Potts 48:02 Minuten
Jan Frodeno 48:02 Minuten
Paul Matthews 48:03 Minuten
Marko Albert 48:04 Minuten
Denis Chevrot 48:07 Minuten
Brent McMahon 48:07 Minuten
David McNamee 48:08 Minuten
Igor Amorelli 48:09 Minuten
Andi Boecherer 48:11 Minuten
Tim O’Donnell 48:13 Minuten
Tim Don 48:16 Minuten
Terenzo Bozzone 48:44 Minuten
Andreas Raelert 48:47 Minuten
Christian Kramer 48:51 Minuten
Frederik Van Lierde 48:51 Minuten
Ivan Rana 48:53 Minuten
James Cunnama 48:54 Minuten
Ben Hoffman 48:56 Minuten
Luke McKenzie 48:57 Minuten
Patrick Lange 48:58 Minuten
Timo Bracht 50:06 Minuten
Wind und Hitze auf dem Rad
Bei gewohnt harten Bedingungen mit ordentlich Wind und Hitze ging es für alle Athleten raus in die Lavahölle von Hawaii. Ähnlich wie bereits 2015 entwickelte sich ein enges Rennen auf dem Rad mit vielen der Topfavoriten in Front und regelmäßigen Führungswechsel inklusive. Keiner der Topstars sollte allerdings die Flucht nach vorne gelingen. Sebastian Kienle und Andi Böcherer erreichten den Wendepunkt der Radstrecke in Hawi als Erste. Jan Frodeno wendete lediglich 12 Sekunden dahinter in siebter Position. Weitere drei Sekunden später folgte Boris Stein auf Platz zehn, der an diesem Tag den schnellsten Radsplit des kompletten Feldes fuhr.
Es geht eng zu auf dem Highway
Auf dem Rückweg nach Kailua-Kona bestimmte Sebastian Kienle das Tempo. Jan Frodeno, Luke McKenzie, Boris Stein, Ben Hoffmann und Andi Böcherer blieben dem amtierenden Ironman Europameister allerdings auf den Fersen, sodass diese Führungsgruppe innerhalb von etwas mehr als 20 Sekunden gesammelt in die zweite Wechselzone einrollte. Patrick Lange und Andreas Raelert, der lange vorne mit dabei war, hatten zwischenzeitlich eine Zeitstrafe erhalten und mussten die Spitze ziehen lassen. Während Patrick Lange kühlen Kopf behielt, zog es dem Rostocker im weiteren Rennverlauf den Zahn. Andreas Raelert stieg beim Laufen vorzeitig aus.
Top Ten der Männer
nach dem Schwimmen und Radfahren:
Kienle, Sebastian 00:52:27- 04:23:55
Boecherer, Andi 00:48:10 – 04:28:07
Frodeno, Jan 00:48:02 – 04:29:00
McKenzie, Luke 00:48:56 – 04:27:55
Hoffman, Ben 00:48:55 – 04:28:06
Stein, Boris 00:54:10 – 04:23:04
O’Donnell, Tim 00:48:12 – 04:29:10
Llanos, Eneko 00:48:56 – 04:30:48
Weiss, Michael 00:54:03 -04:25:51
Bozzone, Terenzo 00:48:42 – 04:32:49
Die erste Hälfte des Marathons liefen Jan Frodeno und Sebastian Kienle zusammen über die Strecke. Nach der Steigung zur Palani Road forcierte Jan Frodeno langsam, aber sicher das Tempo und entfernte sich Schritt für Schritt von seinem 32-jähigen Verfolger. Während vorne das Rennen ab diesem Moment entschieden schien, lief Patrick Lange das Rennen seines Lebens. Athlet um Athlet fiel dem 30-Jährigen zum Opfer, der über den glühenden Asphalt zu schweben schien. Andi Böcherer, der lange auf Rang drei lag hatte zu kämpfen und musste den Darmstädter ziehen lassen. Kein Wunder, denn der „Faris Al-Sultan-Schützling“ zauberte bei seiner Premiere auf Hawaii einen neuen Marathonrekord in sagenhaften 2:39:45 Stunden aufs Pakett.
Man spricht Deutsch!
Vorne zog der souverän wirkende Jan Frodeno durch und siegte erneut in einer Zeit von 8:06:30 Stunden. Der Titelverteidiger gestand im Ziel, dass er zwar alles andere als einen perfekten Tag erwischt hatte, was seinem Triumph allerdings absolut keinen Abbruch tat. Dreieinhalb Minuten nach dem 35-Jährigen bog Sebastian Kienle auf den Ali’i Drive ab und sicherte sich nach seinem Titel 2014 den zweiten Rang. Patrick Lange war bis auf eine gute Minute noch mal an Sebastian Kienle herangekommen und konnte seinen unglaublichen Erfolg mit Rang drei im Ziel kaum fassen. Auch Andi Böcherer ließ im Ziel seinen Emotionen freien Lauf. Hinter Ben Hoffmann gelang dem Freiburg ein top Rennen und damit Platz fünf. Das überragende Ergebnis aus deutscher Sicht rundete der vierte Deutsche – Boris Stein – auf dem siebten Rang ab.
Top Ten der Herren im Ziel:
Frodeno, Jan 00:48:02 04:29:00 -02:45:34 -08:06:30
Kienle, Sebastian 00:52:27 -04:23:55 -02:49:03 -08:10:02
Lange, Patrick 00:48:57 -04:37:49 -02:39:45 -08:11:14
Hoffman, Ben 00:48:55 -04:28:06 -02:51:45 -08:13:00
Boecherer, Andi 00:48:10 -04:28:07 -02:52:05 -08:13:25
O’Donnell, Tim 00:48:12 -04:29:10 -02:55:01 -08:16:20
Stein, Boris 00:54:10 -04:23:04 -02:55:19 -08:16:56
Aernouts, Bart 00:53:58 -04:32:37 -02:48:44 -08:20:30
Rana, Ivan 00:48:52-04:38:13 -02:50:17 -08:21:51
Van Lierde, Frederik 00:48:49 -04:35:33 -02:53:21 -08:21:59
Rennvideo – The directors cut
Bildergalerie: Deutsche Emotionen im Zielkanal
Text: Meike Maurer
Fotos: Klaus Arendt
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