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tune: Pionierarbeit kann hohe Hürden schaffen

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Mögt Ihr lieber Speichen, Tri-/Four-/Fivespokes oder Scheiben? Und welche Profilhöhen und Felgenbreiten? Carbon oder Aluminium? Bei den Laufrädern habt Ihr die Qual der Wahl.   Für das perfekte Set-up kommen kommen dann noch Nabe, Bereifung, Bremsbeläge und das Bremssystem hinzu. Dabei unterscheiden Profis und hochambitionierte Altersklassenathleten auch noch zwischen Training- und Wettkampfequipment. Wir unterhielten uns mit Sebastian Linser, Geschäftsführer der im Markgräferland (südlich von Freiburg) ansässigen Firma tune GmbH. Herr Linser, immer wieder präsentieren Laufradhersteller im Windkanal oder auf der Radrennbahn die Messwerte, beispielsweise erzielten Watteinsparungen oder den Strömungswiderstandskoeffizienten. Was im Labor unter idealen Bedingungen erreicht wird, sieht auf der Straße häufig ganz anders aus, wenn die Witterungsbedingungen und der Streckenverlauf der vermeintlich perfekten Kombination einen gehörigen Strich durch die Rechnung machen. Kann man sich diesen – sicherlich auch sehr teuren – Aufwand nicht schenken? Die Möglichkeiten und Einflüsse auf die Aerodynamik sind unglaublich vielseitig, kleinste Änderungen können bereits einen großen Einfluss haben. Die aufwändigen Tests ermöglichen vergleichbare Ergebnisse unter gleichen Bedingungen, weshalb diese notwendig für die Umsetzung von Ideen sind. Der Vergleich mit der Formel 1 ist hier eigentlich immer sehr gut: diese Fahrzeuge sind auch nicht alltagstauglich, jedoch profitieren von diesen Entwicklungen die restlichen Fahrzeuge maßgeblich. Was sind im Rahmen der Entwicklung eines Laufrades die technisch größten Herausforderungen beim Design, der Entwicklung des Prototypen, den ersten Testfahrten und der finalen Umsetzung? Unterschiedlich, bei manchen Produkten kann die Idee bereits eine große Herausforderung sein, da gewisse Rahmenbedingen immer wieder zu Änderungen führen. Selbstverständlich ist die Umsetzung oft auch eine große Herausforderung, dies vor allem beim Umsetzen von völlig neuen Materialien oder Verfahren. Pionierarbeit kann hier manchmal unglaublich hohe Hürden schaffen. Welche Rolle spielen dabei die verwendeten Materialien Aluminium, Karbon und weitere Werkstoffe? Eine große Rolle, je nach gestecktem Ziel der Kriterien für den Laufradsatz kommen die unterschiedlichsten Materialien zum Einsatz. Klassische Speichen in unterschiedlicher Anzahl, großflächige Three-, Four- und Five-Spokes, Felgenflanken mit einer Höhe bis zu zehn Zentimetern und Scheibenlaufräder: der Kunde hat die Qual der Wahl. Welche Kriterien sind letztendlich entscheidend? Der Kunde sollte sich überlegen, wo er den Laufradsatz einsetzen möchte. Existieren häufige Windwechsel, fährt er eher im flachen Terrain oder mag er es lieber wellig bis bergig. Hinzu kommen Bremseigenschaften, Steifigkeit und Gewicht. Testberichte können hier weiterhelfen, aber am Ende sollte der Kunde ein eigenes Empfinden für einen passenden Laufradsatz entwickeln. Welche Bedeutung haben in diesem Zusammenhang Seitensteifigkeit, Felgenbreite und die verbaute Nabe? Jedes einzelne Bauteil eines Laufrades, die Qualität der Produkte und der Aufbau sind entscheidend. Die hochwertigen Teile bzw. Materialien garantieren noch nicht über ein gutes Laufrad, hier muss auch die Umsetzung TOP sein. Seitensteifigkeit ist zwar sehr wichtig, darunter leidet aber auch oft der Komfort und die Haltbarkeit. Aber auch die Bereifung spielt eine wichtige Rolle. Welcher Reifen – Schlauchreifen, Clincher oder Tubeless? – in welcher Breite sollte bei welchen Umgebungsvariablen zum Einsatz kommen? Im Alltag sollte man vielleicht nicht unbedingt einen Schlauchreifen einsetzen. Ein fühlbarer Unterschied zwischen Training und Rennen ist auch psychologisch von großem Vorteil und kann beim Rennen zusätzlich motivieren. Wir würden für das Training einen „rundum-sorglos-Satz“, beispielsweise aus Aluminium. Die Kosten halten sich in Grenzen und sie sind in der Regel bei allen Bedingungen zuverlässig. Tune bietet hier die TSR-Serie an, die eben für dies geschaffen wurde. Ein breiterer Reifen und zusätzlich Tubeless erleichtern zusätzlich das sammeln von Kilometern, ohne Angst vor einem Reifenwechsel zu haben. Beim Wettkampf-Laufradsatz sollte dann nochmal ein spürbarer unterschied zu festzustellen sein. Karbonfelgen, weniger Gewicht, mehr Aerodynamik und ein hochwertiger Reifen machen dies möglich. Die Triathlonszene diskutiert über die Sinnhaftigkeit von Scheibenbremsen an einem Zeitfahrrad ebenso kontrovers wie emotional. Welche technischen und aerodynamischen Kriterien sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen? Die Laufradhersteller haben in de Regel bereits reichlich Erfahrungen mit der Scheibenbremse sammeln können, jedoch können die Mountainbike-Erfahrungen nicht 1:1 auf den Rennrad- oder Triathlon-Bereich umgesetzt werden. Die Scheiben tragen völlig andere Kräfte und die Hitzeentwicklung ist beispielsweise in den Alpen bei einem Rennrad ebenfalls eine andere. Die Felge wird nun nicht mehr an den Felgenflanken belastet, was mehr Platz für aerodynamische Konzepte ermöglicht. Die Scheibenbremse ist aus Sicht der Felge ein Vorteil, wobei hier aber die höheren Belastungen auf den Nippelsitz berücksichtigt werden müssen. Der Vorteil der Bremsqualität und Zuverlässigkeit liegt bei der Scheibenbremse auf der Hand, jedoch bedeutet dies natürlich auch Abstriche in Sachen Aerodynamik…. Triathleten achten bei der Wahl ihres Equipments penibel auf jedes Gramm. Welche Bedeutung hat das Gewicht eines Laufrades im Gesamtkonstrukt „Mensch – Zeitfahrmaschine“ hinsichtlich der angestrebten Bestzeit? Eine leichte Zeitfahrmaschine ist in der Regel viel agiler und die Beschleunigungswerte können beflügeln. Der richtige Kompromiss sollte gefunden werden, damit man sich einfach „sauwohl“ fühlt und sich einzig und alleine auf seine angestrebte Bestzeit konzentrieren kann! Nicht jedes Laufrad passt zu jedem Zeitfahrrad und zu jedem Sportler. Welches Abhängigkeitsverhältnis besteht mit Blick auf den schnellstmöglichen Bikesplit? Die Tages- und topographischen Bedingungen haben hier natürlich einen großen Einfluss, hier muss dann die Entscheidung getroffen werden. Rennlaufräder mit aerodynamischen Konzepten im Felgenhöhenbereich 38-46mm sind ein guter Kompromiss. Sollte vor diesem Hintergrund bei der Entwicklung neuer Zeitfahrkonzepte nicht die herstellerübergreifende Zusammenarbeit zwischen Rahmenbauer und Laufradproduzent verstärkt werden – wie es im Bereich Cockpit, Nutrition-Versorgung und Aufbewahrung von Ersatzteilen schon üblich ist? Der Markt sorgt automatisch für eine engere Zusammenarbeit, damit hier die jeweiligen Hersteller sich Absetzen können. Triathleten wird nachgesagt, dass sie nicht so gut Rad fahren können. Gerade die neuesten Zeitfahrräder bieten bei böigen Seitenwinden – besonders in Kombination mit Hochprofillaufrädern – eine sehr große Angriffsfläche. Eignen sich diese Lösungen somit nur noch für diejenigen, die fahrerisch in der Lage sind, das Rad bei allen Bedingungen zu beherrschen? Ein Zeitfahrrad fährt sich oft wie auf Schienen, dies bringt natürlich deutliche Nachteile in der Bedienung des Rades. Der vielangesprochene eigene Weg und Kompromiss aus allen Faktoren sollte gefunden werden, auch je nach Einsatzgebiet sind dann unterschiedliche Lösungen möglich. Inwieweit binden Sie Profis, Altersklassenathleten und Händler in den Entwicklungsprozess eines neuen Laufrades ein, und welche Aufgaben werden von ihnen übernommen? Die Zusammenarbeit mit unseren Kunden ist sehr wichtig und ermöglicht weitere Entwicklungen. Eigene Konzepte sind wichtig, aber am Schluss entscheidet schließlich der Kunde! Herr Linser, herzlichen Dank für das ...

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