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Testreihe: Wattmessung beim Laufen

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Testreihe: Wattmessung beim Laufen
Schon einmal etwas von Wattmessung beim Laufen gehört? Michaela Renner-Schneck, selbst Athletin und Trainerin testet in einer umfangreichen Testreihe den Stryd Sensor in Verbindung mit dem Garmin Forerunner 735XT.   Mein vollständiger Name ist Dr. rer. nat. Michaela G. Renner-Schneck. Puh, Frau Doktor rer. nat. mit Bindestrich – oder einfach eine Rennschnecke. Dieser Widerspruch in einer Zeile beschreibt schon sehr viel von mir. In der Tat bin ich seit Sommer 2015 promovierte Biochemikerin – aber noch viel länger schon, seit circa 2002, bin ich Triathletin. Dementsprechend muss ich auch zugeben, dass letzteres meinen Charakter wohl besser beschreibt als ersteres! Ach ja, und den Doppelnamen habe ich tatsächlich nur, weil Renner + Schneck passenderweise eine Rennschnecke ergeben – dass ich damit formell in die Kaste der „Akademikerinnen mit Doppelname“ gehöre, ist eher ein Kollateralschaden. Da ich mich ungern selbst lobe und noch ungerner Kleinigkeiten dem schönen Schein wegen in schillernden Farben überbelichte, verzichte ich an dieser Stelle darauf, mein Profil als Triathletin mit Wettkampfergebnissen zu schärfen. Ich denke 14 Jahre Erfahrung in diesem Sport – von Sprint bis langdistanz und von Age-Group bis Profi, als Athletin und Trainerin – reichen als Kurzbeschreibung. Sowohl für die Arbeit mit meinen Athleten als auch für mein eigenes Training – und zugegeben auch aus reinem Interesse als naturwissenschaftlicher Datenfreak – nutze ich schon seit etlichen Jahren Systeme zur Leistungsmessung beim Radfahren und bin in der Tat der Ansicht, dass es – zumindest in dieser Teildisziplin unseres Sports – das ultimative Mittel zur Trainingsauswertung und Belastungssteuerung ist. Beim Schwimmen oder Laufen hingegen fällt mir eine solch klare Aussage schwer. Speziell beim Laufen muss ich gestehen, dass ich noch immer auf der Suche nach dem optimalen Steuerungsparameter bin. Mit dem allgemein noch immer weit verbreiteten Training nach Herzfrequenzbereichen, habe ich persönlich eher schlechte Erfahrungen gemacht: zu große Schwankungen, zu träge Reaktion auf Belastungsveränderungen, zu abhängig von äußeren Bedingungen. Stand heute ist die Pace in min/km hier meine Steuergröße der Wahl für das Lauftraining. Jedoch dürfte jeder, der schon mal nach Pace gelaufen ist wissen, dass auch diese Größe massive Schwächen in der Praxis aufweist. Bergan, gegen den Wind oder im Gelände fühlen sich 4:00 min/km ganz anders an als auf ebenem Terrain, auf Asphalt und am besten noch mit Rückenwind. Ganz zu schweigen von dem Unvermögen der meisten GPS-Trainingscomputer die Momentan-Pace zuverlässig anzuzeigen. Als mir also Ende 2015 zu Ohren kam, dass die Firma Stryd eine Methode zur Leistungsmessung beim Laufen entwickelt und einen entsprechenden Sensor auf dem Markt gebracht hat, war klar: Das muss ich ausprobieren! Die Testreihen – ein Ausblick Um mir eine eigene Meinung bilden zu können, ob die Leistungsmessung beim Laufen ein ebenso wertvolles Instrument ist wie beim Radfahren, habe ich mir vorgenommen, mit der Stryd-Technologie einige gezielte Testreihen durchzuführen, die folgende Fragen beantworten sollen: Handling von Hard- und Software Wie praxistauglich sind Leistungsmessungssensoren im regulären Lauftraining? Werden die Sensoren vom Trainingscomputer problemlos erkannt? Ist die Signalübertragung an den Trainingscomputer stabil oder gibt es Aussetzer? Wie benutzerfreundlich sind die spezifischen Auswertungstools des Herstellers? Sind die aufgezeichneten Daten belastbar, sprich plausibel, auswertbar und reproduzierbar? Wie ist die Korrelation zwischen der Leistung (in W) und anderen laufspezifischen Parametern wie Pace, Herzfrequenz, Schrittfrequenz Bodenkontaktzeit usw. Kann man Leistungsdaten diziplinübergreifend vergleichen? Oder muss man wie bei der HF für jede Disziplin spezifische Trainingsbereiche ermitteln? Das Equipment Die Daten für meine Testreichen werde ich mit einem Stryd-Sensor und dem Garmin Forerunner 735XT aufzeichnen. Über den Garmin Forerunner 735XT haben schon etliche Tester vor mir detailliert geschrieben, weshalb ich mich hier nur auf das im Zusammenhang mit der Benutzung des Stryd-Powermeters Wesentliche beschränken möchte. Zur Auswertung werde ich zwar die Stryd MobileApp fürs Smartphone und die online-Plattform Stryd-Powercenter testen, in erster Linie aber mit der open-source Traininingssoftware Golden Cheetah arbeiten. Konfiguration des Stryd-Powermeters: Im Grunde sieht der Stryd-Powermeter nicht viel anders aus als ein herkömmlicher Pulssensor – und er ist auch nicht viel komplizierter in seiner Verwendung. Die Bedienungsanleitung des Stryd ist kurz und präszise. Alles Weitere wird online oder mit dem Smartphone erledigt. Um den Styrd Sensor zu konfigurieren muss zunächst die Stryd MobileApp auf einem Bluethooth-fähigen Smartphone oder Tablet installiert werden. Dies ist leider unumgänglich, da das Athletengewicht in die Berechnug der Running-Power mit einfließt und daher zwingend angegeben werden muss. Die eingegebenen Daten werden dann ganz einfach per Bluethooth an den Stryd-Powermeter übermittelt, wobei zu beachten ist, dass der Stryd-Powermeter erst durch den Kontakt mit den Elektroden auf dem mitgelieferten Brustgurt aktiviert wird (zu erkennen an einem orangenen Blinklicht). Außerdem ist es für die Datenübermittlung notwendig, dass der Stryd-Sensor auf den Brustgurt geklippt wird. Ohne Impuls geht der Styrd-Sensor in Ruhemodus, um die Batterie zu schonen. Nach erfolgter initialer Datenübermittlung ist der Stryd im Grunde einsatzfähig. Um den Stryd noch umfassender zu personalisieren ist die Einrichtung eines Accounts auf der Online Plattform von Stryd – dem Stryd PowerCenter – erforderlich. Letzteres wiederum kommuniziert über das Internet mit der MobileApp. Somit ist die Stryd Mobile App quasi die Schaltzentrale der Stryd Hard- und Software. Koppeln des Stryd Sensors mit dem Garmin Forerunner 735XT Da die Stryde MobileApp über einen realtime Trainingsmodus verfügt, könnte man mit deren Hilfe auch das Smartphone als Trainginscomputer nutzen. Nun empfinde ich persönlich ein Smartphone beim Laufen als äußerst störend, weshalb diese Option in meinem Fall wegfällt und mein Stryd-Powermeter gezwungen ist mit dem Garmin Forerunner 735XT zu kommunizieren. Der Powermeter ist mit vielen gängigen Trainingscomputern kompatibel. In der Tat ist die Menüführung des Forerunner 735XT sehr intuitiv und, hat man einmal die Erkennung fremder Sensoren aktiviert, wird der Powermeter sowohl im Lauf- als auch im Rad- und Schwimmmodus automatisch gefunden. Als einzigen Minuspunkt ist hier zu nennen, dass der Forerunner 735XT – wie im übrigen die Mehrzahl vergleichbarer Trainingscomputer – im Laufmodus keinen Datenkanal für die Anzeige und Aufzeichnung von Leistungsdaten (in W) bereitstellt. Um seinen Poweroutput also während des Laufens angezeigt zu bekommen muss man in den Rad-Modus wechseln, welcher wiederum keine Datenkanäle für laufspezifische Parameter wie Schrittfrequenz, Bodenkontaktzeit usw. bereitstellt und die Geschwindigkeit außerdem in km/h und nicht in min/km anzeigt. Man muss sich also vor der ...

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